Wer erstellt das Abfallverwertungskonzept?

Wer erstellt das Abfallverwertungskonzept?

Das Abfallverwertungskonzept wird in der Regel vom Abfallerzeuger erstellt, also der Partei, die für die Planung und Durchführung des Bauprojekts verantwortlich ist. Dies kann der Bauherr selbst sein oder ein beauftragtes Unternehmen, wie ein Entsorgungsunternehmen, ein Architekturbüro oder ein spezialisierter Umwelt- und Abfallberater. In vielen Fällen wird es durch den Architekten erstellt. Dieser verfolgt mit der Erstellung des Abfallverwertungskonzepts nicht selten nur das Ziel alle Auflage für die Erteilung der Baugenehmigung erfüllt zu haben. Der Grundgedanke des Gesetzgebers liegt jedoch in der Vermeidung bzw. Reduzierung von Abfall, was neben Deponieraum auch den Geldbeutel des Bauherrn schont. Es empfiehlt sich daher die Erstellung des Abfallverwertungskonzepts nicht als Pflicht zur Erlangung der Baugenehmigung zu sehen, sondern als Möglichkeit die Baukosten teilweise drastisch zu reduzieren.

Als Best-Practice hat es sich erwiesen, die anfallenden Abfallarten und zugehörige Massen durch den Architekten ermitteln zu lassen und sich dann von entsprechenden Fachbetrieben Entsorgungswege hierzu aufzeigen zu lassen.

Verantwortlichkeit des Bauherrn

Der Bauherr trägt die Gesamtverantwortung für die korrekte Abwicklung des Bauprojekts, einschließlich der ordnungsgemäßen Entsorgung von Abfall. Er kann diese Aufgabe an Dritte delegieren, bleibt aber letztendlich verantwortlich.

Rolle von Planungsbüros und Ingenieuren

Planungsbüros und Ingenieure können aufgrund ihrer Fachkenntnisse und Erfahrung in der Erstellung von Abfallverwertungskonzepten beauftragt werden. Sie stellen sicher, dass die Pläne den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und effizient umgesetzt werden.

Beitrag von Umwelt- und Abfallberatern

Umwelt- und Abfallberater bieten Expertise in der Abfallklassifizierung und in der Entsorgungslogistik. Sie können spezialisierte Dienstleistungen anbieten, um sicherzustellen, dass das Abfallverwertungskonzept die bestmöglichen Verwertungswege aufzeigt.

Bedeutung von Spezialfirmen

Spezialfirmen für Abfallmanagement unterstützen bei der praktischen Umsetzung des Konzepts. Sie können die Entsorgung übernehmen und sicherstellen, dass alle Prozesse den behördlichen Vorgaben entsprechen.

Zusammenarbeit mit Behörden

Die Zusammenarbeit mit Behörden ist entscheidend, da diese die Einhaltung der Abfallverwertungskonzepte überwachen. Die Abstimmung mit den zuständigen Umweltämtern ist ein wichtiger Schritt, um die Genehmigungsfähigkeit des Bauprojekts zu gewährleisten.


Beispiel: Sie müssen zur Herstellung von Baugrund für die Errichtung eines Gebäudes zunächst den Oberboden abtragen. Große Teile des Oberbodens müssen entsorgt werden.

1.      Sie lassen ein Geländemodell des Bestandsgeländes erstellen (z.B. mittels Vermessung per Drone)
2.      Der Architekt ermittelt anhand des Geländemodell die zu entsorgenden Massen.
3.      Sie fragen bei Anbietern für Bodenverwertung nach entsprechenden Voraussetzungen.
4.      4 Wochen vor dem Start der Erdarbeiten beauftragen Sie den besten Anbieter mit der Entsorgung des Bodens.


Tipp: Kontaktieren Sie Anbieter für Bodenverwertung frühzeitig und erteilen Sie den Auftrag mindestens 2-4 Wochen vor dem geplanten Start. So geben Sie dem Entsorger die Möglichkeit Kapazitäten freizuhalten. Sie reduzieren dadurch das Risiko, dass dieser aufgrund von Kapazitätsmangel den geplanten Starttermin nicht bestätigt oder den Auftrag ablehnt. Der Aushub und Abtransport von Boden ist oft eine logistische Großaktion, bei der viele Fahrzeuge und Maschinen benötigt und oft mehrere Dienstleister involviert sind. Damit alles Hand in Hand läuft und vermeidbare Mehrkosten ausbleiben, sollte die Aktion im Voraus geplant sein. Wer kurzfristig beauftragt zahlt meist mehr!



    • Related Articles

    • Fragen & Antworten zum Abfallverwertungskonzept

      Was ist ein Abfallverwertungskonzept? Ein Abfallverwertungskonzept (AV) ist ein strategischer Plan, der von Abfallerzeugern oder beauftragten Dritten entwickelt wird, um bereits vor der Entstehung von Abfall dessen Entsorgungswege zu definieren. Das ...
    • Was ist ein Abfallverwertungskonzept?

      Ein Abfallverwertungskonzept ist ein strategischer Plan, der detailliert beschreibt, wie mit den Abfällen eines Bauvorhabens umgegangen werden soll. Es umfasst die Identifikation der Abfallarten, die Schätzung der anfallenden Mengen, die Auswahl der ...
    • Was bedeutet Bodenverwertung?

      Bodenverwertung ist die Verwertung von Boden (und Steinen) im abfallrechtlichen Sinne. Der Begriff „Verwertung“ ist auf die 5-stufige Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschafsgesetz zurückzuführen. Die Verwertung stellt dabei die 4. Stufe der ...
    • Das "Porr-Urteil" vom EuGH

      Einleitung und Hintergrund Einführung in das "Porr-Urteil" des EuGH und dessen Bedeutung für die Baubranche und die Kreislaufwirtschaft. Der Anlassfall und der zugrundeliegende Rechtsstreit Die Firma Porr und die Landwirte: Vereinbarung und ...
    • Was ist ein "Begleitschein"?

      In der Abfallwirtschaft dient der Umgang mit gefährlichen Abfällen stets der Sorge um Umwelt und Gesundheit. Damit der Transport solcher Abfälle sicher und nachvollziehbar geschieht, sind bestimmte Dokumentationen erforderlich. Eines dieser zentralen ...