Welche 17 Einbauweisen gibt es nach Ersatzbaustoffverordnung?

Welche Einbauweisen gibt es nach Ersatzbaustoffverordnung?

In der Ersatzbaustoffverordnung gibt es 17 Einbauweisen für technische Bauwerke (Anlage 2) sowie 26 Einbauweisen für bahnspezifische Einbauweisen (Anlage 3). Neben den Einbauweisen sind Wasserschutzgebiete, Grundwasserdeckschicht und Grundwasserabstand relevante Faktoren für den ordnungsgemäßen Einbau von Ersatzbaustoffen.


Einsatzmöglichkeiten von mineralischen Ersatzbaustoffen in technischen Bauwerken (Anlage 2 EBV)

  1. Decke bitumen- oder hydraulisch gebunden, Tragschicht bitumengebunden: Beim Bau einer Straße wird die Oberfläche mit einer bitumengebundenen Schicht versehen, um eine glatte und tragfähige Fahrbahn zu schaffen.

  2. Unterbau unter Fundament- oder Bodenplatten, Bodenverfestigung unter gebundener Deckschicht: Beim Errichten eines Gebäudes wird unter dem Fundament eine verdichtete Schicht aus Ersatzbaustoffen eingebracht, um Stabilität zu gewährleisten.

  3. Tragschicht mit hydraulischen Bindemitteln unter gebundener Deckschicht: Für eine Parkfläche wird eine Tragschicht aus Zementmischung verwendet, auf die später Pflastersteine gelegt werden.

  4. Verfüllung von Baugruben und Leitungsgräben unter gebundener Deckschicht: Nach dem Verlegen von Rohrleitungen wird der Graben mit Ersatzbaustoffen aufgefüllt, bevor die Oberfläche wiederhergestellt wird.

  5. Asphalttragschicht (teilwasserdurchlässig) unter Pflasterdecken und Plattenbelägen: Ein Parkplatz wird mit einer Asphalttragschicht versehen, auf die wasserdurchlässige Pflastersteine gelegt werden.

  6. Bettung, Frostschutz- oder Tragschicht unter Pflaster oder Platten jeweils mit wasserundurchlässiger Fugenabdichtung: Eine Terrasse erhält eine Tragschicht, die zusätzlich mit einer wasserundurchlässigen Fuge gegen Frost isoliert wird.

  7. Schottertragschicht (ToB) unter gebundener Deckschicht: Beim Bau einer Straße dient eine Schottertragschicht als Unterbau für den Asphaltbelag.

  8. Frostschutzschicht (ToB), Baugrundverbesserung und Unterbau bis 1 m ab Planum unter gebundener Deckschicht: Ein Radweg wird mit einer Frostschutzschicht bis zu einem Meter Tiefe gesichert, bevor der Oberbau erfolgt.

  9. Dämme oder Wälle gemäß Bauweisen A-D nach MTSE sowie Hinterfüllung von Bauwerken im Böschungsbereich in analoger Bauweise: Ein Lärmschutzwall wird errichtet und mit Ersatzbaustoffen nach den Methoden A-D der MTSE-Richtlinien hinterfüllt.

  10. Damm oder Wall gemäß Bauweise E nach MTSE: Ein Damm für einen Verkehrsweg wird nach der spezifischen Bauweise E gemäß MTSE-Richtlinien errichtet.

  11. Bettungssand unter Pflaster oder unter Plattenbelägen: Bei der Anlage eines Gehwegs wird zuerst Bettungssand ausgelegt, bevor die Pflastersteine verlegt werden.

  12. Deckschicht ohne Bindemittel: Ein Wanderweg im Wald wird mit einer losen Schotterdecke als Wegoberfläche versehen.

  13. ToB, Baugrundverbesserung, Bodenverfestigung, Unterbau bis 1m Dicke ab Planum sowie Verfüllung von Baugruben und Leitungsgräben unter Deckschicht ohne Bindemittel: Für eine Reitanlage wird der Boden bis zu einer Tiefe von einem Meter verbessert und verfestigt, um eine tragfähige und gleichmäßige Oberfläche zu schaffen.

  14. Bauweisen 13 unter Plattenbelägen: Eine öffentliche Plaza erhält einen Unterbau nach Methode 13, bevor Betonplatten als finale Deckschicht verlegt werden.

  15. Bauweisen 13 unter Pflaster: Ein historischer Marktplatz wird renoviert, indem zuerst die Tragschicht nach Bauweise 13 vorbereitet und anschließend mit Pflastersteinen bedeckt wird.

  16. Hinterfüllung von Bauwerken oder Böschungsbereich von Dämmen unter durchwurzelbarer Bodenschicht sowie Hinterfüllung analog zu Bauweise E des MTSE: Die Rückseite einer Stützmauer in einem Garten wird mit einer Schicht aus Ersatzbaustoffen hinterfüllt, um eine durchwurzelbare Bodenschicht für Bepflanzungen zu schaffen.

  17. Dämme und Schutzwälle ohne Maßnahmen nach MTSE unter durchwurzelbarer Bodenschicht: Für ein Hochwasserschutzprojekt werden Dämme aus Ersatzbaustoffen errichtet, die unter einer durchwurzelbaren Schicht liegen, damit Vegetation darauf wachsen und zur Stabilität beitragen kann.

Für Ziegelmaterial gilt ausschließlich Einbauweise Nr. 12

Einsatzmöglichkeiten von mineralischen Ersatzbaustoffen in spezifischen Bahnbauweisen (Anlage 3 EBV)

B1 Schotteroberbau der Bahnbauweise Standard Damm
B2 Schotteroberbau der Bahnbauweise Standard Einschnitt
B3 Schotteroberbau der Bahnbauweise H
B4 Schotteroberbau der Bahnbauweise H modifiziert
B5 Planumsschutzschicht (PSS, KG 1) der Bahnbauweise Standard Damm
B6 Planumsschutzschicht (PSS, KG 1) der Bahnbauweise Standard Einschnitt
B7 Planumsschutzschicht (PSS, KG 1) der Bahnbauweise H
B8 Planumsschutzschicht (PSS, KG 1) der Bahnbauweise H modifiziert
B9 Frostschutzschicht (FSS, KG 2) der Bahnbauweise H
B10 Frostschutzschicht (FSS, KG 2) der Bahnbauweise H modifiziert
B11 Spezielle Bodenschicht der Bahnbauweise H
B12 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise Standard Damm
B13 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise Standard Einschnitt
B14 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise H
B15 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise H modifiziert
B16 Frostschutzschicht (FSS, KG 2) der Bahnbauweise Feste Fahrbahn
B17 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise Feste Fahrbahn
B18 Frostschutzschicht (FSS, KG 2) der Bahnbauweise Feste Fahrbahn mit Rand wegabdichtung oberhalb der FSS
B19 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise Feste Fahrbahn mit Randweg abdichtung
B20 Frostschutzschicht (FSS, KG 2) unterhalb Planumsschutzschicht (PSS) bzw. PSS der Bahnbauweise E 1
B21 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise E 1 mit Dichtungselement auf dem Planum
B22 Tragschicht als witterungsunempfindliches Dichtungselement der Bahnbauweise E 2
B23 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise E 2
B24 Planumsschutzschicht (PSS) und Unterbau (Damm) der Bahnbau weise E 3a
B25 Planumsschutzschicht (PSS) der Bahnbauweise E 3b
B26 Unterbau (Damm) der Bahnbauweise E 3b

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